Mittwoch, 1. September 2010
Familienbande
Heute habe ich fast sowas wie geredet, nicht wie bei der Analyse gewünscht - selber frei assoziierend, aber M. sind doch mal ein paar fragen eingefallen und er fragte.
Famile war sein Thema heute.
Ein wenig ein Bohren: was, wie, wer.
Wie empfand ich meinen Vater? Existend.
Wie würde ich reagieren, wenn meine Mutter jetzt zur Tür hereinkäme: Aufstehen und gehen.
Kein Nachfragen, was sie die letzten Jahre tat?: Nein, interessiert mich nicht.
Ich höre die Zweifel, unausgesprochen, Zweifel, die ich auch schon von anderen hörte.
Wie empfinde ich meine Eltern? Gar nicht. Interessieren mich nicht. Für andere nicht nachvollziehbar. Aber in mir ist da nichts. Oder nicht viel.
Für den Vater - tatsächlich nichts. Scheidung als ich ca. 3 war. Ab und an noch gesehen.
Wider gesehen als ich im Heim war, also mit ca. 9 Jahren wieder kennengelernt. Bindung nie aufgebaut. Er hatte mir nichts zu bieten. Er langweilt mich, also bin ich genervt, wenn ich ihn höre oder sehe.
Aber so bin ich bei jedem Menschen, der mich langweilt - genervt.
Kein Vermissen, Seit meinem Umzug von Berlin nach Wien 0 Kontakt, also schon ein paar Jahre.
Will auch keinen.
Mutter, da ist schon ein wenig Wut in mir, aber nicht viel. Sie tat was sie konnte, das war leider nicht viel.
Aber! Warum zum Teufel hat sie es 3 x versucht? 3 Kinder (mindestens) in die Welt gesetzt?
Bei mir schon als Älteste versagt.
Zweiter Versuch - Mißlungen, mein 1. Halbbruder kam 2 Jahre vor mir ins Heim (ca.).
Und dann noch ein 3. Kind!?
3 kaputte Kinder.
Meine Brüder, die einzige Familienregung in mir. Nur dort ist etwas Gefühl - Interesse.
Auch der 2. kam ins Heim, zeitgleich mit mir, aber in ein anderes.
DDR-Heime unterschieden nach Alter, er war noch sehr klein - Säuglingsheim.
Beide nie wieder gesehen, beide suche ich noch, selten, ab und an. Fragte bei meiner eigenen Entlassung beim Jugendamt an: "Wir dürfen keine Auskunft geben".
Ich hoffe, dies bedeutet, dass sie adoptiert wurden.
Ab und an Suche per Google, fand sie aber bisher nicht, Heißen jetzt vielleicht anders?

Aber würde ich sie treffen wollen?
Schauen sie aus wie ihr Vater??
Was soll ich erzählen?
Es gäbe nichts positives.
Nichts tolles über die Mutter, noch weniger über ihren Vater.
Haben sie die Aggressivität ihres Vaters geerbt?
Also ist es sowieso besser, wenn ich sie nicht finde oder sie mich (?). Die beiden sind der einzige Grund, warum man mich im Telefonbuch findet, sonst lösche ich gerne alle Spuren meiner Existenz.
So sie je von mir erfahren - sie finden mich.
Aber findet mich bitte nicht, ich kann euch nichts schönes erzählen. Ich hoffe, ihr hattet / habt eine liebevolle Ersatzfamilie. Ihr hattet beide noch eine Chance.
Ich hoffe es geht euch gut!

Mir geht es heute nicht so gut.

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Laune
Dir geht es nicht so gut?
Ich finde, das hörte sich besser an als die letzten tage.
vielleicht weniger wütend, eher denkend... aber du hast was mit richtig inhalt erzählt.

waren im heim hauptsächlich betreuerinnen? wieso bist du sauer auf deine mutter? weil sie dir das angetan hat, oder weil sie so weiter gemacht hat? oder beides?

das mit deinen brüdern tut mir leid. du scheinst ja doch interesse zu haben, sonst würdest du nicht manchmal suchen. aber finden ist wohl nihct so leicht und wenn sie adoptiert wurden, dann haben sie garantiert einen anderen namen, also nachnamen und wer weiß schon, wo sie gelandet sind.

wenn du suchst und sie finden willst, dann willst du sie auch sehen. es heißt nicht, dass das gut laufen würde oder so. aber es gibt interesse und du hast mitleid mit ihnen, weil es ihnen auch schlecht ging und du hast hoffnung für sie, dass es ihnen dann doch besser ging. du wünschst dir etwas gutes für sie. das sind sehr große gefühle. vor allem wenn du sie nicht mehr kennst.

es würde dich abschrecken, wenn sie aussähen wie ihr vater, oder? und das mit der aggressivität, ich glaub das wird nicht so extrem vererbt, dass hätten sie übernehmen können, wenn sie mit ihm aufgewachsen wären, aber das war ja nicht.

ihr gehört irgendwie zusammen, von daher ist es nicht unbedingt besser, wenn ihr euch nicht findet. da ist für immer ein band zwischen euch. vllt erinnern sie sich nicht und niemand hat ihnen gesagt, dass es dich gibt^^ ich weiß ja nicht, wie alt sie waren, als ihr getrennt wurdet. und dass du deshalb im telefonbuch stehst. respekt. ich find das sind echt große gefühle, die du da zeigst :-)

wer sagt, dass es nix positives zu erzählen gibt?
wenn du es negativ siehst.
und wenn sie dich treffen wollten, dann nicht, weil sie nette geschichten hören wollen, sondern weil sie wissen wollen, wie es dir ergangen ist. und alles was da zu dir gehört ist wichtig und interessant.
und wenn es nur negativ ist. ist auch egal. und das glaub ich auch nicht.
du wirst schonmal was positives erlebt haben, irgendwodran spaß haben, du hattest den mut weit weg zu gehen, was neues aufzubauen...

wieso löschst du die spuren deiner existenz. du existierst, sei stolz drauf und mach das beste draus. wenn du nichts änderst, dann kann es niemand anders. wenn du nicht glücklich sein willst, wie soll es funktionieren, einfach so vom himmel fallen?
wenn du dich selbst nicht magst, wie soll dich jemand andres mögen. wenn du deine eigenen gedanken nicht akzeptieren kannst und deine eigenen gefühle nicht ertragen. wie soll es sonswer können.

findest du dich selbst langweilig?
meinst du du bist gar nicht liebenswert, nur weil du nie die gelegenheit bekommen hast, dass dich mal jemand einfach so mag. kannst du es dir nicht mehr vorstellen, dass das geht? kannst du deshalb andere nicht mehr mögen? fühlst du dich unwohl in gesellschaft?

und lass dich nicht wieder hängen. die gefühle die du hast sind gut. dass du hoffst und wünschst und ein interesse für andere entwickelst.
zieh das doch nicht wieder zurück. es ist das richtige und du hast das gleiche auch verdient.

bis später :-)

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Das Kinderheim war grundsätzlich gemischt - Jungs und Mädchen in einer Gruppe, einem Zimmer und gemischte Betreuer - wobeo klarerweise mehr weibliche Erzieher als männliche.
Ich halte nichts von Familienbande, Verbindung durch das Blut, daher sehe ich auch das Ende von Nathan dem Weisen ganz anders, als meine damalige Deutschlehrerin.
Ich meinte weniger das Reden über mich, gegenüber meinen Brüdern, sondern das Reden über deren Eltern. Hab interessanterweise nicht mal Ansatzweise daran gedacht, dass ich ja auch über mich reden könnte :-).

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